Unterstützte Kommunikation

Die Kommunikation ist für jeden Menschen sehr wichtig und stellt ein Grundbedürfnis dar, weil man durch die Kommunikation mit seinen Mitmenschen in Kontakt treten kann.

Kommunikation mit der Tobii Dynavox I-Serie +

Dieses Sprachgerät hilft Menschen mit einem Handicap, zu kommunizieren und dadurch mehr Selbständigkeit im Leben zu erreichen.

Die Tobii Dynavox I Serie unterstützt effektive Kommunikationsmöglichkeiten – sei es von Angesicht zu Angesicht, durch Telefonieren, SMS oder Mailing. Man kann zwischen den vielen Möglichkeiten wählen und kombinieren. Integriertes Bluetooth sowie WLAN ermöglichen dem Nutzer sich mit Netzwerken und Geräten zu verbinden und dadurch flexibel zu kommunizieren.

Der Nutzer kann das Gerät mit den Fingern durch Touchscreen oder mit den Augen ansteuern. Auch das Scanning-Verfahren ist möglich. Die Augensteuerung ist im Gerät integriert und wird durch gezieltes Hinsehen aktiviert oder aber in den Ruhemodus versetzt. Der Bildschirm ist mit einem speziellen Glas ausgestattet, das äußerst kratz- und bruchfest ist.

©Rehavista

Die Sprachsoftwareprogramme sind symbol- oder schriftsprachbasierend und können je nach Bedürfnis eingestellt werden. Es sind auch Sprachsoftwaremöglichkeiten mit einer Sprachstrategie möglich. Hier hat der Nutzer die Möglichkeit die Grammatik eines Satzes von Grund auf zu erlernen und durch gewisse Hilfen wie z.B. den Wortwandler die Adjektive richtig zu steigern oder Verben in den verschiedenen Zeitformen zu beugen. Dies ist besonders bei Kindern, die das Lesen und Schreiben gerade erlernen eine optimale Unterstützung.

Die Computerstimme klingt klar und verständlich, selbst in etwas lauterer Umgebung. Die beiden eingebauten Lautsprecher verfügen über geschlossene Lautsprecherboxen und bieten hohe Klangqualität ohne Verzerrungen. Dank einer großen Vielfalt an synthetischen Stimmen, kann der Nutzer genau die Stimme auswählen, die seine Persönlichkeit am besten wiederspiegelt. Sogar Kinderstimmen sind verfügbar.

Unser Sohn Maxi mit Unterstützter Kommunikation:

Unser Sohn Maxi hat seit er drei Jahre alt ist ein Kommunikationsgerät, da er selbst nicht sprechen kann. Einfache Grundbedürfnisse wie zum Beispiel: Hunger, Durst, Toilette,…..konnten wir durch bestimmte Zeichen oder Laute verstehen, aber komplexere Dinge konnte uns Maxi nicht mitteilen. Er war darüber oft frustriert und wir versuchten vieles durch gezieltes Abfragen herauszubekommen, aber es kam immer wieder zu Wutausbrüchen bei Maxi, weil wir nicht genau verstanden, was er uns sagen wollte. Dieses Raten brachte uns oft an unsere Grenzen, weil alle genau wussten, dass diese Situationen für Maxi sehr anstrengend waren.

Dann kam unsere Logopädin auf die Idee, ein Sprachgerät mit Maxi zu erproben. Die Ansteuerung war für ihn sehr kompliziert, weil er auch Schwierigkeiten mit seiner Handkoordination hat. Aber seine Motivation war so groß, dass er es sehr schnell schaffte in Zweiwortsätzen zu kommunizieren. Auch die vorgegebenen Sätze, Sprüche und Fragen waren für ihn sehr interessant. Man konnte diese auch variabel verändern und an ihn anpassen.

Ein sehr emotionaler Moment war für uns, als er sich das erste Mal mit seinem großen Bruder streiten konnte. Maxi sagte mit seinem Talker etwas freches zu ihm und dieser wehrte sich und war beleidigt, bis Maxi sich mit dem Talker entschuldigte. Das war Maxis erste Kommunikation in dieser er realisierte, dass der Talker seine Stimme ist und er damit richtig ernst genommen wird. Ab diesem Zeitpunkt forderte er das Gerät immer ein und achtete selbständig, dass wir den Computer überall mit hinnahmen. Unsere Logopädin förderte Maxi dann immer wöchentlich mit dem Talker und wir setzten alles zu Hause um. Maxi liebte Pantomime Spiele mit ihr. Sie führte etwas vor und Maxi durfte mit dem Talker raten, was sie genau macht.

Maxi machte durch den Talker auch lautsprachlich Fortschritte, weil er oft nachsprach, was er mit dem Sprachgerät sagte. Wir waren begeistert, wie er sich durch die Unterstützte Kommunikation entwickelte.

Als er dann mit sieben Jahren eingeschult wurde, konnte er durch das Sprachgerät auch am Regelunterricht teilhaben. Durch das Lernen von Lesen und Schreiben wurde schnell klar, dass er nun ein umfangreicheres Sprachgerät benötigt. In der dritten Klasse bekam Maxi dann den Tobii I 12 mit Touchscreen.

Wir wählten für ihn ein Sprachprogramm mit Strategie namens LiterAACY. Maxi verstand sehr schnell, wie er durch diese Strategie, Sätze zusammensetzen und Wortarten richtig beugen konnte. Der Grundschullehrer war auch begeistert, wie man Maxi durch diese Strategie grammatikalisch gut fördern konnte.

Maxi benutzte diesen Talker mit dieser Sprachstrategie bis zur sechsten Klasse.

Als dann immer mehr von Maxi verlangt wurde und er auch Referate und längere Texte schreiben sollte, beantragten wir vor einem Jahr das neue Sprachgerät Tobii I 12 + mit Augensteuerung. Maxi sollte in seiner Ansteuerung von den Fingern auch zu den Augen wechseln können, damit er mehr Möglichkeiten hatte.

Leider dauerte das Antragsverfahren bei der Krankenkasse sehr lange und wir benötigten anwaltliche Unterstützung, damit es zur Genehmigung kam.

Vor vier Wochen erhielten wir nun voller Freude den neuen Tobii I 12 + mit Augensteuerung. Wir wählten jetzt kein Sprachstrategieprogramm mehr, sondern eine Windows Tastatur. Maxi kann mit diesem neuen Gerät, viel besser in das Internet gehen und sich darin Dinge mit dem Joystick markieren, kopieren und in das Textverarbeitungsprogramm vom Tobii einfügen. Er kann dadurch besser Referate vorbereiten und seine Hausaufgaben selbständiger erledigen. Durch diese Tastaturbasis ist es jetzt auch leichter mit den Fremdsprachen. Maxi wechselt einfach in den englischen Nutzer und kann dann mit der englischen Windows Tastatur englisch schreiben und sprechen.

Maxi übt derzeit auch seine Termine selbständig zu organisieren. Er hat auf dem neuen Sprachgerät einen Kalender, in diesen er seine Termine einpflegt. Wenn er dann morgens an den Termin erinnert wird, sagt er dem Schulteam Bescheid, dass er früher abgeholt wird.

Auch sein Handy haben wir über Bluetooth mit dem Tobii verbunden. Jetzt kann Maxi endlich mit seinen Freunden über WhatsApp kommunizieren und Videos und Bilder verschicken. Seine Schulfreunde haben sich sehr gefreut, dass er jetzt auch Mitglied in der Klassengruppe ist.

Ein großer Vorteil des neuen Gerätes, ist die Augensteuerung. Sie funktioniert so fehlerfrei, dass wir alle sehr begeistert sind. Maxi kann trotz seiner schweren Athetose die Tasten einwandfrei und schnell auswählen, dass er jetzt schon viel schneller kommuniziert als mit dem alten Gerät.

Trotzdem wechselt er nach ein paar Stunden auf die Ansteuerung mit den Fingern. Der Assistent bringt dann das Fingerführungsraster an und dreht den Computer um, so ist Maxi wieder in der Lage das Gerät mit den Fingern zu nutzen.

Das einzige was uns bei der Tobii Dynavox I 12 Serie stört, ist dass der Hersteller nicht viele Ansteuerungshilfen wie zum Beispiel verschiedene Fingerführungsraster oder einen klappbaren Aufstellbügel direkt am Gerät anbietet. Aktuell kann man den Computer nur senkrecht mit der Augensteuerung oder ganz liegend mit den Fingern nutzen. Die liegende Position ist aber für viele körperlich beeinträchtigte Menschen wegen der zusätzlich geforderten Handgelenksbewegung zu schwierig und daher wäre ein Aufstellbügel am Gerät sehr wertvoll.

Wir würden uns sehr freuen, wenn die Firma Tobii Dynavox hier noch eine moderne Lösung entwickeln würde, diese zum schönen Design des Computers passt.  Wir sehen hier auch einen großen Bedarf, weil viele körperlich behinderte Menschen Einschränkungen in der Finger- und Handmotorik haben, trotzdem wollen sie in der Ansteuerung flexibel sein.

 

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